Homepage Karl-Heinz Gimbel
Startseite     Politisches     Marburg-Bilder     Weltreisen     aktuelle Reise-Bilder     Publikationen
Marburger Oberbürgermeister    Aus der Geschichte Marburgs    Ketzerbach-Homepage    Impressum


Beiträge zur Geschichte von Marburg

                  Zusätzlich zu den in meiner "Kleinen Reihe von Marburg" herausgebrachten
                  Darstellungen aus der Marburger Geschichte finden Sie nachstehend
                  zur Auswahl umfänglich kleinere Darstellungen - ebenfalls aus der
                  Geschichte von Marburg.

* * * * * * * * *

Hätten Sie es gewusst?

Über hundert Jahre lang gab es einen Landkreis Kirchhain


    1932 kam das Ende der selbständigen Verwaltungseinheit "Landkreis Kirchhain". Über hundert Jahre lang hatte es bis dahin einen selbständigen Landkreis Kirchhain gegeben.

    Das Deutsche Reich litt ab etwa 1930 unter einer erneuten Wirtschaftskrise. Die Umsetzung einer Sparverordnung des Reichspräsidenten führte dazu, dass der Landkreis Kirchhain aufgelöst wurde und im Landkreis Marburg unterging. Bereits 1929, wenige Jahre zuvor, hatte es bereits eine Änderung im Gefüge der Kreise in Oberhessen gegeben: Die Stadt Marburg war aus dem Landkreis Marburg ausgeschieden und war durch Bildung des Stadtkreises Marburg selbständig geworden.

    Der Landkreis Kirchhain war 1821 in Kurhessen entstanden als Teil der kurhessischen "Provinz Oberhessen". Zu Oberhessen gehörten damals noch die Landkreise Ziegenhain, Marburg und Frankenberg. Nach der Annexion durch Preußen gehörte der Kreis Kirchhain ab 1866 zur preußischen "Provinz Hessen-Nassau".



    Ehemaliges Kreishaus in der Barfüßer Straße

    Das relativ kleine Kreisgebiet mit 38 Gemeinden reichte im Westen bis nach Schröck (kam 1886 zum Landkreis Marburg) und Großseelheim, im Norden bis Wohra und Schiffelbach, im Osten bis in die südliche Schwalm (Ohmes, Seibelsdorf) und im Süden bis nach Rauischholzhausen.

    Die Pläne der Zusammenlegung mit dem Landkreis Marburg wurden im Juli 1932 bekannt. Sofort kam es zu Protesten. Am 5. August versammelten sich im Bahnhofshotel Kirchhain sämtliche Vertreter der Kreisverwaltung, alle Bürgermeister, Vertreter der Kreisbauernschaft usw. des Landkreises Kirchhain. Es hieß, die Auflösung des Kreises würde zum „wirtschaftlichen Ruin der blühenden Stadt Kirchhain“ führen.

    Die Verwaltungsreform Preußens hatte fast überall viele Gegner. Die gesamte Reform sei von parteipolitischen Erwägungen getrieben worden. So berichtete die Oberhessische Zeitung in Marburg, dass die Deutschnationale Volkspartei „eine starke Rolle“ unter der Regierung Braun-Severing gespielt hätte. Besonders hätte es in Hessen-Nassau stärkste Rücksicht auf die Spezialinteressen des Zentrums gegeben. Von der Regierung in Berlin forderte man ein Einholen von Stellungnahmen der betroffenen Bevölkerung.

    Doch die Proteste fruchteten nicht. Am 1. Oktober 1932, nur wenige Wochen nach Veröffentlichung der Reformziele, trat die Verwaltungsreform in Kraft. Die Kreisverwaltung von Kirchhain war zu diesem Zeitpunkt bereits in das Kreishaus des Landkreises Marburg, gelegen in der Barfüßerstraße (heute Bauamt der Stadt Marburg), eingezogen. Es standen dort einige leere Räume zur Verfügung.

    Von allen Seiten wurde betont, dass sich niemand, sowohl im Landkreis Marburg als auch im Landkreis Kirchhain, für die Auflösung des Landkreises Kirchhain eingesetzt hätte.



    Ehemaliges Kreishaus - vom Plan aus gesehen (heute Bauamt der Stadt Marburg)

    Nach der Zusammenlegung der beiden Kreise zum Landkreis Marburg hatte das neue Verwaltungsgebiet folgendes Aussehen:

    6 Städte (Wetter, Kirchhain, Neustadt, Amöneburg, Schweinsberg, Rauschenberg) und 120 Gemeinden (89 aus dem alten Kreis Marburg und 31 aus dem Kreis Kirchhain).

    Ursprünglich war auch die Rede davon gewesen, dass aus dem Kreis Biedenkopf neun Gemeinden dem Landkreis Marburg zugeordnet werden sollten. Doch diese Überlegungen verschwanden wieder in der Schublade.


zurück