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Wie sich in Marburg im Mittelalter die Schlossherren
und die Bürger der Stadt mit Trinkwasser versorgten


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    Historische Wasserleitungen erforscht -
    an zwei Stellen im Marbachtal wurden
    Tafeln mit Erklärungen angebracht




    Neu angebrachte Tafel am Marbacher Weg

Marburg hatte über Jahrhunderte zwei getrennte Wasserleitungen, welche die Stadt mit Trinkwasser versorgten. Einmal musste das Schloss mit seinen adligen Bewohnern versorgt werden. Zum anderen brauchten auch die Bürger der Stadt sauberes Trinkwasser. An zwei Stellen in der Stadt, wo die alten Leitungen verliefen, wurden am Mittwoch, 19. November 2014, Tafeln angebracht, um Interessierte auf die Anlagen hinzuweisen.

Das bemerkenswerte der Marburger Wasserversorgung ist, dass beide Leitungen, über lange Wege in die Stadt geführt, keine Verbindung zueinander hatten. Sie kreuzten sich, blieben jedoch getrennt.

Die Schlossherren bezogen Wasser aus mehreren Quellen. Einmal gab es im Schloss einen über hundert Meter tiefen Brunnen. Er reichte hinab bis auf die Ebene des Lahntales. Er ist heute wieder frei gelegt. Zu anderen gab es vom Grün her eine eigens entwickelte Konstruktion, die "Marburger Wasserkunst". Sie war untergebracht in gemauerten Gängen, in denen das Lahnwasser hinauf zum Schloss geleitet wurde. Noch heute sind Teile der Anlage begehbar.. Und zusätzlich wurde Trinkwasser durch kommunizierende Röhren aus einem Brunnen in der Nähe des Behringmausoleums zum Schloss geleitet .

Noch heute erinnert die Straßenbezeichnung "An den Brunnenröhren" an den Verlauf der Wasserleitung am Grassenberg. Sie wurde anfangs in ausgehöhlten Weidenstämmen, dann in Tonröhren und schließlich in Eisenrohren geführt. An der Stelle, wo die Röhren den Marbacher Weg unterquerten, etwa bei Haus Nr. 26, wurde am Mittwoch von Bürgermeister Dr. Kahle eine Tafel eingeweiht. Eingeladen zu der Eröffnung hatte der Vorstand der Ketzerbachgesellschaft. Die Erläuterungen gab Elmar Brohl, der profunde Kenner der Marburger "Wasserverhältnisse".

Da die Wasserzufuhr zum Schloss auf dem physikalischen Gesetz der verbunden Röhren beruhte, war für die Erstellung der rund 2,5 Kilometer langen Leitung exaktes Arbeiten notwendig. Trotzdem waren Wasserverluste von dem Brunnen oberhalb Elsenhöhe bis zum Schloss wohl unvermeidlich.

Nur noch wenige Rohre sind heute im Erdreich vorhanden. Es muss angenommen werden, dass im Ersten Weltkrieg mit Beginn der Rohstoffknappheit alles Material, was der Kriegswirtschaft dienen konnte, ausgegraben wurde. So mussten auch die historischen Eisenrohre der Wasserleitung zum Schloss daran glauben.



Am Götzenhainweg wurde ein Rest der Wasserleitung frei gelegt

Nach einem kurzen Marsch den Schlossberg hinan kam die Gesellschaft zum Götzenhainweg. In dessen Verlauf war die historische Wasserleitung der Stadt Marburg angesiedelt. Das Trinkwasser kam aus Brunnen in der Marbach. Es diente ausschließlich den Bürgern der Stadt. Die städtischen Brunnen wurden damit versorgt. Auch an diesem Weg wurde eine Tafel eingeweiht. Sie gibt Erläuterungen zu der über zwei Kilometer langen Trinkwasserleitung aus Marbach. Gesammelt wurde das Wasser in Brunnenanlagen am Renthof, wo die Wasserleitung endete.


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